Kaiserwetter beim politischen Frühschoppen in Zellingen

29. September 2020

Auf Einladung der örtlichen SPD um ihren Vorsitzenden Jürgen Keller standen der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, die stellvertretende Landrätin Pamela Nembach und die SPD-Gemeinderäte über 40 Interessierten Rede und Antwort.

Wie deutlich das Corona-Virus Schwach- und Problemstellen in allen möglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen offenlegt, verdeutlichte Rützel in seinem Eingangsstatement an zwei Beispielen: „Leiharbeit und ein System von Subsubunternehmen in der Fleischindustrie haben zu skandalösen Zuständen geführt, die uns alle erschüttern. Das kann und wird so nicht bleiben“, bekräftigte Rützel. In Sachen Bildung habe Corona und die Schließung der Schulen wie ein Brandbeschleuniger für weitere Ungerechtigkeit gesorgt, waren sich die Gäste mit dem Abgeordneten einig. Gleich ob fehlende und dabei notwendige digitale Anbindung und Ausstattung an Schulen oder im privaten Umfeld – auch hier fallen zumeist die Schwächsten durchs Raster. „Das werden wir als Sozialdemokraten so nicht hinnehmen“, bekräftigte Keller der selbst in leitender Position in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe tätig ist. Soforthilfen, Schutzschirme, Kurzarbeit, die auf Betreiben der SPD erst vor kurzem verlängert wurde, und vieles Mehr seien wichtige und richtige Maßnahmen, die allesamt die Handschrift der SPD tragen, so Rützel. Die historisch niedrigen Zinsen sorgten indes dafür, dass die zukünftigen Generationen nicht über Strecken überlastet würden.

Verkehrspolitische Fragen bildeten anschließend einen weiteren Diskussionsschwerpunkt. Ein Aspekt war die Belastung durch Verkehrslärm. Ein Sonntagsverbot für Motorräder, wie von einem Gast in die Runde geworfen, bezeichnete Rützel als allerletztes Mittel, das hoffentlich nie zur Anwendung kommen müsse. Mit technischen Lösungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen, die kontinuierlich erfolgen müssten, könne sehr viel erreicht werden. Für eine wirkliche Verkehrswende sei eine gezielte Abstimmung von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr unabdingbar, meinte Keller, der Unterstützung von Nembach bekam: „Nur wenn es uns gelingt, dass die vielen unterschiedlichen Planungsverantwortlichen für Orts-, Kreis-, Landes- und Bundesstraßen gemeinsam Lösungen entwickeln – Radwegenetze eingeschlossen – werden wir ein sicheres und zukunftsfähiges Verkehrsnetz bekommen.“

Nach gut zwei Stunden Diskussion schloss Keller die Veranstaltung mit einem positiven Fazit: „Politikmüdigkeit oder -verdrossenheit ist für die meisten Zellinger ein Fremdwort – gut so!“

Teilen